Inhalt
Frankreich, 1936. Gerta Pohorylle, eine junge deutsche Fotoreporterin, lebt mit ihrem Gefährten, dem ungarischen Fotografen André Friedmann, im Exil. Aufgrund der weit verbreiteten Fremdenfeindlichkeit will keine Zeitung die beiden veröffentlichen. Als der spanische Bürgerkrieg ausbricht, ist Gerta entschlossen, über die Ereignisse zu berichten und damit den Faschismus zu bekämpfen, trotz der Weigerung der Zeitungen, sie an die Fronten zu schicken...
Besetzung
Gerta Pohorylle | Anna Maria Sturm |
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André Friedmann | Clément Bertani |
Vincent Loiseau | François Loriquet |
Lucien Duvalier | Cyril Couton |
Crew
Produktion | Marie-Mars Prieur, Jérôme Barthélemy, Daniel Sauvage (Caïmans Productions) |
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Regieassistenz | Simon Perrier |
Ton | Étienne Leplumey |
Drehbuch | Alexander Graeff, Marlène Poste |
Kamera | Mathieu Kauffmann |
Kameraassistenz | Roxanne Bois |
Produktionsleitung | Sarah Kere |
Schnitt | Louis Richard |
Tonschnitt | Geoffrey Perrier |
Script/Conitnuity | Florence Cheron |
Szenenbild | Marion Briec |
Musik | Irina Prieto Botella |
Kostümbild | Namiko Kobayashi |
Spezialeffekte | Eric Gouelle, Maxime Becaud, Romain Ludovic |
Colour Grading | Evy Roselet |
Maskenbild | Mathilde Mendes |
Tonmischung | Simon Apostolou |
Über den Film
Fotografie begeistert mich sowohl als künstlerisches als auch politisches Ausdrucksmittel. Die Arbeiten von Robert Capa schätze ich ganz besonders. Bei meinen Recherchen über ihn fand ich heraus, dass die Fotografin Gerda Taro eng mit seinem Erfolg verbunden war. Gerda Taro hieß in Wirklichkeit Gerta Pohorylle. Die junge jüdische Deutsche, die trotz ihrer bürgerlichen Herkunft Sozialistin war, wurde nach der Machtergreifung Hitlers 1933 ins Exil getrieben. In Frankreich lernte sie den ungarischen Fotografen André Friedmann kennen, der sie zur engagierten Fotografie hinführte. Gemeinsam erfanden sie das Pseudonym Robert Capa, das es André ermöglichte, zu einem der bekanntesten Fotografen der Welt zu werden. Nach kurzer Berühmtheit als Fotoreporterin unter dem Namen Gerda Taro stirbt Gerta im Alter von 26 Jahren während des Spanischen Bürgerkriegs.
Ich wusste sofort, dass ich hier den Stoff für meinen nächsten Film hatte. Da ich schon lange von dem Schicksal der politischen Exilanten im Frankreich der 1930er Jahre fasziniert war, fesselte mich diese Geschichte umso mehr. Was mich an Gertas Geschichte jedoch tief berührte, war die Frage nach der Identität. So entschieden meine Co-Autorin Marlène Poste und ich uns dafür, dieses Thema in den Mittelpunkt der Erzählung zu stellen. Wenn ein Mensch von der Gesellschaft für das, was er ist, zurückgewiesen wird, was kann er dann tun, um seine Ziele zu erreichen? Gerta und André sind im fremdenfeindlichen Frankreich der 30er Jahre unerwünschte „Elemente“. Um über die Ereignisse des Spanischen Bürgerkriegs berichten und die Schrecken des Faschismus anprangern zu können, müssen sie sich hinter erfundenen Rollen verstecken. Während André seinen Namen, seine Herkunft und sein Aussehen ändert, um seine Rolle zu verkörpern, sieht sich Gerta gezwungen, ihre Identität als Fotografin preiszugeben und sich als Andrés Assistentin zu präsentieren - ein Frauenberuf, der von den Männern ihrer Zeit viel eher akzeptiert wurde. Ohne eigene Identität muss nun auch sie ihre Fotos mit dem Namen Robert Capa signieren.
Es war mir sehr wichtig, eine lebendige und beseelte Ästhetik zu schaffen. Ich wollte eine visuell sehr raue Welt mit einem körnigen Bild. Für mich konnte der Film nur in Schwarz-Weiß sein. Das ruft natürlich Assoziationen mit den Fotografien von Robert Capa und Gerda Taro hervor und verankert die Erzählung noch stärker in ihrer Epoche. Der organische und sinnliche Aspekt des Bildes setzt sich auch im Soundtrack fort. Die kleinen technischen Unvollkommenheiten, die an ein Magnetband erinnern, verleihen dem Film ein plastisches Klangbild und tragen so zu seiner ästhetischen Kohärenz bei.
Die Arbeit an "Die Fotografin" war für mich eine Fortsetzung der Arbeit, die ich mit meinem Film "Paris, 1969" begonnen hatte. Wie bei diesem handelt es sich um eine Reflexion über politische Bewegungen der Vergangenheit, die in der Gegenwart ihren Widerhall finden, um Schlüsselmomente - aber unbekannte - für historische Figuren. Diesmal ist mein Ansatz weitreichender, die Charaktere menschlicher und ihre Emotionen komplexer. Ich hoffe, dass ich auf meine Weise die Geschichte von Gerta Pohorylle und ihren Kampf gewürdigt habe und sie mit dem modernen Publikum teilen kann.